von Eberhard Basler, OVB
Mittergars – Mit zwei berührenden, direkt aus dem Wald erklingenden Trompetenmelodien umrahmte am gestrigen Volkstrauertag der Musiker Sepp Brandrneier die Einweihung eines Mahnmals gegen das Vergessen der menschenverachtenden Greuel im ehemaligen KZ-Außenlager bei Mittergars. Pfarrer Pater Ulrich Bednara nahm die kirchliche Segnung des Mahnmals vor.
Eine große Zahl von Menschen hatte sich zu der Feier eingefunden, die Krieger- und Soldatenkameradschaft Mittergars war mit einer Fahnenabordnung vertreten. Auch Bürgermeister Alfons Obermaier aus der unmittelbar benachbarten Gemeinde Jettenbach war mit seinen Gemeinderäten gekommen.
Der Garser Bürgermeister Georg Otter und der Künstler Karl Holzner erinnerten an die furchtbaren Leiden der Gefangenen und warben für Ehrfurcht vor der Schöpfung und speziell den friedlichen und gefühlvollen Umgang der Menschen miteinander: "Wer sich an Vergangenes nicht erinnert, ist dazu verurteilt, es noch einmal zu erleben!" zitierte der Bürgermeister einen amerikanischen Philosophen.
Otter gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass die Verwirklichung dieses besonderen Projektes mit einem engagierten Team möglich war und bedankte sich bei einigen Mitstreitern besonders: Günther Sebald stand als Grundeigentümer und "Bauleiter" dem Vorhaben aufgeschlossen und mit Rat und Tat zur Seite. Franz Langstein setzte sich als Vorsitzender des Vereins "Für das Erinnern" und ebenso für die Schaffung des Mahnmals ein wie die Leiterin des Geschichtszentrums Mühldorf, Dr. Abel.
Die Brüder Max und Hans Voglmaier aus dem nahegelegenen Krücklham haben in ihrer Jugend das Geschehen beim Lager miterlebt und sprachen sich ebenso nachdrücklich für die Bewahrung der Erinnerung aus wie die Zeitzeugen Liesl Posch und Paul Kelldorfner. Peter Brandmeier fuhr den Bagger und hob das Fundament aus, die Firma Schwarzenbeck stiftete den Beton.
Steinmetz und Bildhauer Ernst Lechner aus Ampfing hat den Stein, der vorher Jahrzehntelang in der Gemeinde hin- und hergeschoben worden war, für das Mahnmal "auf Vordermann gebracht". Der Ampfinger Kirchenmaler und Künstler Karl Holzner schließlich schuf die Bronzeplastik mit besonderer Aussagekraft. Auf dem Stein ist auch eine Bronzeplatte angebracht, auf der Augustinus zitiert wird: "Ihr seid die Zeit. Seid ihr gut, sind die Zeiten gut." Sichtlich tief erschüttert von der Erinnerung an die schrecklichen Geschehnisse in der auch als Todeslager bekannten KZ-Außenstelle, erläuterte Holzner seine Bronzefigur: Mütter hätten im Krieg stets die meisten Sorgen, Qualen und Nöte auszustehen. Deshalb habe er eine Häftlingsfrau mit Kind gestaltet. Man sehe, wie sich beide dagegen sträubten, von einem Gewaltverbrecher ausgelöscht zu werden.
Meist ganz junge Leute seien damals ihren Familien entrissen, ihrer Freiheit beraubt und mit Willkür zur Zwangsarbeit unter menschenverachtenden Bedingungen getrieben worden. Knochenfunde bei Kriegsende hätten gezeigt, wie bestialisch gemordet worden sei.